Pogromnachtgedenken 2025

Text & Bilder: Claudia Rink & Sabine

Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Rohrbach

Rede von Claudia Rink

Begrüßung zur Gedenkveranstaltung in Rohrbach

Ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer heutigen Gedenkveranstaltung
im Namen des Stadtteilvereins Rohrbach und des Rohrbacher Punkers.
Mein Name ist Claudia Rink,
und ich freue mich sehr, dass Sie alle heute hier sind.

Seit 2014 bereiten der Stadtteilverein Rohrbach und der Rohrbacher Punker gemeinsam diese Veranstaltung vor – um an die Pogromnacht im November 1938 zu erinnern.
An jene Nacht als in ganz Deutschland Synagogen, Geschäfte und Wohnungen zerstört, Menschen verfolgt und gedemütigt wurden.
Auch hier in Rohrbach ist das Unfassbare geschehen:
An diesem Ort stand einst die Synagoge, sie wurde niedergebrannt.
Wir erinnern an die Rohrbacher Jüdinnen und Juden,
deren Leben, Eigentum und Sicherheit zerstört wurden,
die fliehen mussten oder in Konzentrationslager verschleppt, misshandelt und ermordet wurden.

Jedes Jahr überlegen wir uns sehr genau, wie wir diesen Abend gestalten möchten –
welche Themen, welche Perspektiven und welche Stimmen wir hören wollen.
Uns ist wichtig, dass dieser Abend lebendig bleibt,
dass er sich nicht in Routine verliert,
sondern immer wieder neue Wege des Erinnerns eröffnet.

In den vergangenen Jahren haben wir Jüdinnen und Juden eingeladen,
die in Rohrbach leben oder deren Familien hier ihre Wurzeln haben –
etwa Flora Asseyer, Ramona Ambs, Andreas Blumenthal oder Guillem Tomasi-Zumbaum.
Auch Forscherinnen und Forscher waren zu Gast,
die uns eindrucksvoll Einblicke in einzelne Biografien von Rohrbacher Jüdinnen und Juden gegeben haben –
wie Reinhard Riese über die Familie Kaufmann-Bühler,
Michael Ehmann über den Gründer der Thoraxklinik Albert Fränklin
und ein andermal über eine jüdische Patientin der Klinik,
oder Michael Buselmeier über die Dichterin Gertrud Colmar.

Für den heutigen Abend haben wir uns etwas anderes vorgenommen.
Wir haben die Gestaltung in die Hände von Schülerinnen und Schülern gelegt, die sich nun
in den vergangenen Wochen intensiv mit der Geschichte der Pogromnacht
und mit den Schicksalen der in Rohrbach lebenden Jüdinnen und Juden beschäftigt haben.
Gemeinsam mit ihrer Geschichtslehrerin Eva Bernhard,
die selbst in Rohrbach lebt und die Verbindung hergestellt hat,
und mit der Theaterpädagogin Felicitas Menges
haben die Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Wieblingen
ein eigenes Programm entwickelt.

 


Dies sind:

Mirja Bluhm, Paul Eggert, Paul Zumkeller, Fabian Gärtner, Lucia Reuther, Marta Khuda, Marhilda Schenk, Mathilda Patzelt und Eda Oguz.

Es freut uns ganz besonders,
dass junge Menschen diesen Abend gestalten.
Denn Erinnerung lebt davon, dass jede Generation sie neu entdeckt, versteht und weiterträgt.
Gerade heute – wo Zeitzeuginnen und Zeitzeugen immer weniger werden
und Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit wieder zunehmen, wo das Bewusstsein wächst, dass es vielleicht doch wieder geschehen kann – ist es umso wichtiger, dass junge Menschen sich mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen:
kritisch, kreativ und mit offenem Herzen.
Nur so kann Erinnerung Zukunft haben.
Und genau das erleben wir heute Abend.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken –
bei Eva Bernhard für ihre Initiative und Begleitung,
bei Felicitas Menges für die künstlerische Unterstützung,
bei den Musikerinnen und Musikern, die wir schon gehört haben und die später nochmal ein Stück spielen werden und uns am Ende mit ihrer Musik und den Kerzen, die hier stehen, rüber zum Gedenkstein begleiten. Dies sind: Nina Wurmann, Anne Kloos und der Allerweltschor,
bei Jean-Michel Reber, der das Schlusswort sprechen wird,
nicht zuletzt bei meinen beiden Mitorganisatorinnen: Sybille Ziegler und Dr. Hans-Jürgen Fuchs,
und natürlich bei den Schülerinnen und Schülern der Elisabeth-von-Thadden-Schule
für ihr Engagement, ihre Zeit und ihren Mut,
sich diesem Thema auf ihre eigene Weise zu nähern.

Ich wünsche uns allen einen eindrucksvollen und berührenden Abend.
Und jetzt übergebe ich das Wort
an die Schülerinnen und Schüler der Elisabeth-von-Thadden-Schule.